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Braucht Ihre Unternehmung eine Digitalisierungs-Strategie?

Die 6 Schritte zu einer erfolgreichen Strategieentwicklung

Wir erleben eine Beschleunigung der Veränderungen im unternehmerischen Umfeld - der Anpassungsdruck wächst. Dieser Druck, mitunter mit dem disruptiven Wechsel in Geschäftsmodellen verstärkt, betrifft insbesondere die Digitalisierung, lässt jedoch die weiteren Aspekte der Strategie nicht aussen vor. Hier stellt sich die Frage der richtigen Prioritäten.

Blog #6, Peter Urs Naef – Die Digitalisierung ist in aller Munde, seit der Pandemie hat sie Auftrieb erhalten und mittlerweile haben sich auch eher konservative Firmen auf den Weg gemacht. Aber braucht eine Unternehmung deswegen eine Digitalisierungsstrategie? Auf diese Frage gibt es zwei Antworten:

1. Antwort: Nein, brauche es nicht

Spätestens seit der Jahrhundertwende muss oder müsste die Digitalisierung mit all ihren Ausprägungen Teil einer Unternehmensstrategie, der Organisation, der Zusammenarbeit und der Unternehmenskultur sein. Die Digitalisierung verändert alle Bereiche der Tätigkeiten einer Firma und ihrer Teams. Die Kommunikation intern und mit den Anspruchsgruppen, die Prozesse (from Order to Cash), die Innovationstätigkeit, die Organisation und vieles mehr. Die Digitalisierung ist demzufolge immer ein Handlungsfeld der Strategieentwicklung und der Strategierealisierung gewesen, nur hat man bislang eher andere Bezeichnungen, etc. dafür verwendet. Auch, dass die Digitalisierung Teil einer Unternehmenskultur sein muss, ist ein bekanntes Thema, denn die technologischen Entwicklungen fordern die Teams. Flexibilität, Veränderungswille, Handlungskompetenz und Neugierde sind wichtige Aspekte, die es für eine erfolgreiche (digitale) Transformation einer Unternehmung braucht. Zu oft wird jedoch unterschätzt, dass einhergehend mit der Umsetzung von neuen, digitalen Arbeitsformen das proaktive Change-Management, das Onboarding der Mitarbeitenden und die fortwährende Schulung unabdingbare und erfolgsrelevante Massnahmen sind.

2. Antwort: Doch, ja, braucht es

Gerade für Unternehmungen, welche sich zu lange nicht bewegt haben und einen Stau an Transformationsmassnahmen haben, lohnt es sich, der Digitalisierung für eine gewisse Zeit ein besonderes Gewicht zu geben. Auch für Firmen, die mit disruptiven Technologiesprüngen umgehen müssen und /oder deren Erlöse wegzubrechen drohen, lohnt sich eine Konzentration der Kräfte. Oder anders ausgedrückt: Wenn die Existenz kurz- bis mittelfristig gefährdet ist. Der offensichtliche Vorteil dieser Vorgehensweise ist die Fokussierung auf dieses zentrale Thema der digitalen Transformation, die damit verbundene Freisetzung von Energie und der Gewinn an Tempo in der Implementierung. Der Nachteil ist der potenzielle Verlust an Kraft in anderen, ebenfalls wichtigen Handlungsfeldern der Strategie. Wer eine Digitalisierungsstrategie aufsetzt, tut also gut daran, im Rahmen der Entwicklung sowie Umsetzung dieser Strategie auch die weiteren Einflussfaktoren wie Angebotsentwicklung inkl. Preisstellung, Wachstumspotenziale, etc. zu prüfen und entsprechende Initiativen zu fördern. Zu beachten ist weiterhin, dass wie in der «normalen» Strategieentwicklung eine breites und diverses Entwicklungsteam aufgesetzt wird, um alle beteiligten Einheiten der Unternehmung darin abzubilden sowie zu integrieren. Dies führt nachweislich zu besseren Resultaten und in der Umsetzung zu mehr Tempo und grösserer Durchdringung. Die folgenden sechs Punkte zeigen einen pragmatischen Weg auf, wie in kurzer Zeit eine strategische Konzeption mit nachhaltiger Wirkung erstellt wird:

1. Organisation:
Zusammenstellung einer Steuergruppe, eines Entwicklungsteams und Aufbau eines Masterplans für den Strategieprozess

2. Recherche:
Analyse der internen Situation (zB IT-Landscape), der Umfelder inkl. Kunden und Wettbewerb und der Trends sowie Technologien

3. Strategie:
Verarbeitung der Erkenntnisse, Ableitung eines Strategischen Rahmens inkl. kulturelle Aspekte sowie Ziele und der Strategischen Initiativen

4. Operationalisierung:
Verankerung der Strategischen Rahmenbedingungen in der Unternehmung, Operationalisierung der Strategischen Initiativen

5. Planung:
Erarbeitung eines dedizierten Masterplans für die Strategieumsetzung inkl. Ressourcenfreisetzung und Definition der Implikation auf die Organisation

6. Cockpit:
Aufbau eines Steuerungs-Tools, welches stufengerecht vom Verwaltungsrat bis zur Projektleitung die zielgenaue Steuerung der Strategieumsetzung ermöglicht

Erfolgskritisch ist die Erkenntnis, dass in Strategieprozessen oft Mitarbeitende miteinbezogen werden, die den entsprechenden Freiraum im Rahmen ihrer Zielsetzungen und Job Description nicht definiert erhalten. Damit nicht Zielkonflikte und daraus folgend Zielabweichungen entstehen, ist diesem Punkt Rechnung zu tragen. Strategieprozesse absorbieren oft die Jahresarbeitszeit einer ganzen Person.

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